Sorgen und Grübeln gehören zu den häufigsten inneren Belastungen, die Menschen in die Psychotherapie führen. Viele erleben sich wie gefangen in endlosen Gedankenschleifen – kreisende Fragen, hypothetische „Was-wäre-wenn“-Szenarien oder das ständige Durchdenken von Problemen ohne echte Lösung.
In der metakognitiven Therapie wird dieses Phänomen als kognitive Aufmerksamkeitssyndrom beschrieben: Die Aufmerksamkeit bleibt starr auf Sorgen und Gefahren gerichtet, während der Kopf im Dauerbetrieb läuft. Das eigentliche Problem ist dabei nicht was gedacht wird, sondern wie mit Gedanken umgegangen wird.
In der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) geht es nicht darum, Gedanken loszuwerden oder positiv umzuprogrammieren, sondern darum, den inneren Denkfluss aus einer neuen Perspektive zu betrachten: Gedanken sind Ereignisse im Geist – nicht unbedingt Wahrheiten. Durch Achtsamkeit und Akzeptanz lernen wir, den Verstand als aktives Organ wahrzunehmen, das ständig Inhalte produziert – oft automatisch, oft problemorientiert, aber nicht immer hilfreich.
In der Therapie üben wir, den „inneren Beobachter“ zu stärken – eine bewusste Instanz, die erkennt: „Ich habe gerade einen Gedanken, aber ich bin nicht dieser Gedanke.“ Diese Distanzierung (Defusion) hilft, nicht auf jeden Impuls im Kopf zu reagieren, sondern bewusst zu entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten wollen.
Aus Sicht der metakognitiven Therapie wird der Fokus gezielt von problematischem Grübeln weggeführt – hin zu einer flexiblen Steuerung der Aufmerksamkeit. Das schafft mentale Freiheit und entzieht den Sorgen ihre Macht.
Nicht der Versuch, Sorgen zu kontrollieren, führt zu innerem Frieden – sondern die Fähigkeit, sich nicht mehr mit ihnen zu identifizieren. Psychotherapie hilft, eine gesunde Distanz zum eigenen Denken zu entwickeln – und dadurch wieder freier, präsenter und handlungsfähiger zu leben.